Wie bist du Tätowiererin geworden?
Ich wollte schon immer Tätowiererin werden. Schon in jungen Jahren hatte ich eine Vorliebe für das Tätowieren. Ich bekam mein erstes Tattoo, als ich 13 war. Sehr illegal, genau! Hahaha!
Als ich 16 war, habe ich mich bei Freunden zu Hause tätowieren lassen. Oft nach Punk-Shows, als Hobby oder einfach aus Spaß. Ich war schon immer gut im Zeichnen, und es hat mich begeistert, das mit dem Tätowieren zu kombinieren. Ich machte damit weiter, bis ich 25 war. In dieser Zeit habe ich nie beruflich tätowiert, aber meine Leidenschaft wuchs immer mehr – das Tätowieren wurde zu einem Lebensstil für mich.
Irgendwann kam mir die Erleuchtung. Ich dachte mir: „Ich muss mich da jetzt voll reinhängen!“ Also richtete ich mir zu Hause ein Studio ein. Das klappte gut, ich hatte viele Leute, die sich von mir tätowieren lassen wollten. Auf dieser Basis begann ich, in Kopenhagen in Tattoo-Läden zu gehen und nach einer Stelle zu fragen. Schließlich landete ich im Studio Heart of Hearts und meine berufliche Karriere nahm ihren Lauf.
Heute bin ich Teil eines Studios mit dem Namen „Whore House Studio“, und man findet mich in der Studiestræde 30A im 2. Stock.
Was begeistert dich am meisten daran, Tätowiererin zu sein?
Für mich ist es, dass ich ständig etwas über mich und andere lernen kann. Beim Tätowieren arbeitet man sehr eng mit Menschen zusammen. Du musst deine Kunden bis zu einem gewissen Grad kennenlernen. Das ist wichtig, damit sie ausdrücken können, was sie sich wünschen. So baut man eine besondere Bindung zu ihnen auf.
Viele Menschen kommen, um etwas über sich selbst zu erfahren. Tätowierungen sind so ausdrucksstark. Ich denke, das hat viel mit dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung zu tun. Dass ich daran teilhaben kann, macht mich demütig.
Außerdem ist das Zeichnen und Tätowieren einfach eine echte Leidenschaft für mich. Ich weiß, es klingt abgedroschen, aber für mich ist es ein Lebensstil. Nicht nur ein Job. Oder ein Hobby.
Was tust du als Erstes, wenn du ins Studio kommst?
Ich segne den Raum mit Palo Santo (heiliges Holz), zünde Kerzen an und mache Musik an. Die Kombination aus dem Duft des Räucherholzes, dem Kerzenlicht und der ruhigen Musik schafft eine angenehme Atmosphäre – sowohl für mich als auch für meine Kunden.
Ich erstelle sogar monatlich Playlists speziell für die Arbeit. Ich versuche, eine Mischung aus verschiedenen Genres zu machen, damit alle, die reinkommen, etwas hören, das ihnen gefällt.
Was an deinem Beruf würde die Leute am meisten verwundern?
Vielleicht, wie zeitaufwendig das Tätowieren ist. Es nimmt den Großteil meiner Zeit in Anspruch – oder ich könnte sogar sagen, meines Lebens, denn ich gestalte mein Leben rund ums Tätowieren. Ich stehe auf, zeichne und gehe dann ins Studio. Dann arbeite ich. Ich bin auch ein bisschen auf Social Media aktiv, male oder beantworte E-Mails. Zu Hause male ich dann den ganzen Abend. Zumindest an den meisten Tagen. Alles in allem dreht sich die meiste Zeit um das Tätowieren.
Und ja, ich mag es so.
Was ist dein Lieblingswerkzeug? Und warum?
Ich habe eine Tätowiermaschine, die von einem Tätowierer aus LA stammt. Er arbeitet im Mid Town Tattoo Shop. Ich mag seinen Stil, er passt zu meinem. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er eine Maschine für mich bauen kann. Das hat er tatsächlich gemacht. Es ist eine Spulenmaschine. Andere verwenden Rotarymaschinen oder Stiftmaschinen. Ich arbeite immer mit Spulenmaschinen.
Ich würde sagen, die Tätowiermaschine ist mein Lieblingswerkzeug, weil ich sie jeden Tag benutze.
Ich hatte das große Glück, den Hersteller vor zwei Jahren kennenzulernen – Jahre nachdem ich die Maschine von ihm gekauft hatte. Es war wirklich cool, ihn zu treffen und ihm Fragen über die Maschine und seine Gedanken dahinter zu stellen.
Wie wichtig ist die Kleidung für das Tätowieren? Und warum?
In puncto Stil ist mir Kleidung sehr wichtig. Ich werfe mich für die Arbeit gerne in Schale. Eigentlich drücke ich mich generell gerne über Klamotten aus – nicht nur bei der Arbeit. Ich schätze, das geht Hand in Hand mit der Tatsache, dass ich mich auch über Tattoos ausdrücke.
Deshalb verwende ich für die Arbeit und privat dieselbe Kleidung. Ein paar Farbspritzer auf meinen Klamotten machen mir nichts aus. Ich glaube, alle Teile in meinem Schrank haben Tintenflecken. Hahaha! Aber das ist okay. Tinte gehört zu meiner Persönlichkeit.
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