Was waren deine Ideen hinter dem Song?
Ich wollte tatsächlich schon immer gerne einen Weihnachtssong schreiben. Es handelt sich um ein interessantes Genre, das einem die Gelegenheit bietet, etwas zu machen, das untypisch für das ist, was man sonst so macht. Da es sich um ein „Weihnachtsgenre“ handelt, gelten nicht so viele Regeln, vielmehr gibt es einen bestimmten Grundsatz, nach dem man arbeiten kann.
Unsere Idee war es, möglichst viele der klassischen Weihnachtselemente einzubauen, die einen guten Weihnachtssong ausmachen, also zum Beispiel Glöckchen, Glocken, Schnee, Weihnachtselfen, Adventstrubel, Lichter, Dezember, ein bisschen Liebe, ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Sehnsucht, ein bisschen Nostalgie, Erinnerungen, Geborgenheit und Vertrautes. – Und selbstverständlich musste das Wort "Weihnachten" im Refrain vorkommen. Es war wichtig, dass der Song für sich allein stehen kann, aber gleichzeitig auf Nørgaards Streifen verweist. Ich bin der Ansicht, dass wir viele der klassischen Weihnachtselemente in den Song integrieren konnten.
Der Weihnachtssong wurde ja während des Sommers geschrieben. Wie hast du dich in die passende Stimmung gebracht, um einen Weihnachtssong zu schreiben?
Mein Bruder, der den Track produziert hat, und ich hatten uns Weihnachtsmann-Mützen aufgesetzt und viel Last Christmas von Wham angehört. Dies ist ein großartiger Song, der im Sommer sogar noch cooler klingt.
Zudem hatte ich mir Folgen der alten dänischen Weihnachtskindersendung „Pyrus’ Alletiders Jul“ angesehen, die ich bereits aus meiner Kindheit kannte. Ich war ein großer Fan der Figur Freja. Sie ist in dieser Serie eine Weihnachtsgöttin, die an Amnesie leidet und deshalb nicht mehr weiß, wer sie ist. – Eine Geschichte, mit der man sich identifizieren kann. Gespielt und gesungen wird diese Rolle von Karen Gardelli. Ihre Stimme und die Art, wie sie singt, haben mich sehr inspiriert. Sie klingt so weich, warm, freundlich und verletzlich. Ich wurde davon ein wenig verzaubert – und es war voll schön, dieses Weihnachtsfeeling einmal ohne den ganzen Stress und Druck der echten Weihnachtszeit genießen zu können.
Wie klingt Mads Nørgaard – Copenhagen?
Nach etwas Klassischem und Modernem zugleich – nach etwas Wiedererkennbarem und doch Neuem.
Wie hast du dem Song einen Hauch von Mads Nørgaard – Copenhagen verliehen?
Das Lied heißt "Stribet Jul" (Gestreifte Weihnachten). Und alle kennen ja die typischen Nørgaard-Streifen. Ich mag vor allem den Satz: "Ich möchte dir so nah sein wie die Streifen auf deinem Shirt." Ich hatte mir vorgestellt, dass man, wenn man in eine Person verliebt ist, gerne die Streifen auf dem Shirt dieser Person sein möchte. Man ist nahezu neidisch auf diese Streifen, weil sie der Person derart nahe sind.
Meiner Meinung nach ist auch der Satz "Lasst uns dieses Jahr unsere Streifen flechten" lustig. Ich habe mir vorgestellt, dass sich alle Streifen in Nørgaards Universum ineinander verflechten, wenn sie sich verlieben.
Wer ist Nurse? Und wie kommt die Figur Nurse in diesem Lied zum Ausdruck?
Nurse ist seit 2018 mein Soloprojekt und Alter Ego. Vom Genre her definiere ich die Musik als Art Pop, R&B und Dream Pop, aber ich bin nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt. Eigentlich ist es eine Art chillige Popmusik, aber mit einem kleinen Hauch von Spiritualität. Ich habe den Namen gewählt, um feminine Werte wie Fürsorge und Mütterlichkeit zu feiern. Eine Nurse ist eine etwas fürsorglichere „Space Angel“-Version von mir selbst. Ich arbeite in meiner Musik viel mit Sehnsucht und Melancholie. In diesem Lied geht es um die Erinnerung oder die Sehnsucht nach einem Weihnachtsflirt, den man im vergangenen Jahr hatte.
Weihnachten ist ja auch eine Zeit der Magie und der Wunder – dies gefällt mir so daran. Ich denke also, die Nurse-Figur passt gut zu einem Weihnachtssong.