Interviews News

Sylvester Vogelius über die Schaffung eines Weihnachtshauses

Sylvester Vogelius ist ein Künstler, der interdisziplinär mit Skulpturen, Installation, Collagen, Texten und dergleichen arbeitet. Für Mads Nørgaard – Copenhagen hat er ein skulpturales Weihnachtshaus geschaffen, das vom 30. November bis Heiligabend 2024 im Nørgaard paa Strøget in Kopenhagen erlebt werden kann. 

Sylvester Vogelius (geb. 1992, Dänemark) ist ein transdisziplinär arbeitender bildender Künstler, der in Kopenhagen lebt und arbeitet. In seiner Praxis arbeitet er in einem skulpturalen Schnittfeld zwischen Collage, gefundenen Objekten, Text und installativen Erzählungen. Vogelius hat einen Hintergrund im Bereich Architektur und hat Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt und an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Derzeit ist er im MFA-Programm an der Bildhauerschule der Königlich Dänischen Kunstakademie eingeschrieben. Seine Werke wurden bereits in der Nikolaj Kunsthal, dem SixtyEight Art Institute, der Galerie Matteo Cantarella, der Kunsthal Charlottenborg, dem Skēnē – Space for Contemporary Art und dem Deutschen Fotoinstitut ausgestellt. 

Was war die Ideen hinter dem Weihnachtshaus?  

Bei den ersten Überlegungen ging es darum, die Einschränkungen dieser Aufgabe als künstlerisches Potenzial zu begreifen, da bestimmte Teile des Formats und der Ästhetik des Weihnachtshauses im Voraus festgelegt waren. So war beispielsweise vorgegeben, dass die Farben den Saisonfarben von Nørgaard entsprechen und dass die Vorderseite der Fassade des Geschäfts nachempfunden ist bzw. diese repräsentieren.

Als bildender Künstler arbeite ich vorwiegend mit Installationen und Skulpturen. Für mich hat diese Arbeit große Ähnlichkeit mit dem Zeichnen eines Hauses, denn bei beidem geht es um dreidimensionale Formen und Konstruktionen.

Die Idee hinter dem Weihnachtshaus war es, eine komprimierte Skulptur zu schaffen, und zwar mit verschiedenen Arten von Ausdrucksformen, die auf den einzelnen Seiten/Aufrissen basieren – manches entnahm ich Fassadenzeichnungen und Fotos, anderes schuf ich nur aus meiner Erinnerung.   

 

Wie verlief die Arbeit am Nørgaard-Weihnachtshaus? 

Anfangs war ich etwas zwiegespalten, was die künstlerische Bearbeitung dieses Themas anging, denn Weihnachten sind ja die kapitalistischsten und amerikanisiertesten Feiertage des Jahres. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenkt, basieren viele meiner Kunstwerke auf einem Gefühl von Ambivalenz.  

Die Arbeit mit den Oberflächen des Weihnachtshauses – in Pink, Schwarz, Silber, mit Geschenkpapier und hunderten von Konfetti-Sternen und viel Lack – das war ein bisschen, wie eine wirklich skurrile, dreidimensionale Collage anzufertigen.

Irgendwann erzählte mir Mads (Mads Nørgaard, Anm. d. Red.), dass dieser Laden bei der Gründung von Nørgaard noch "Sørgemagasinet" (das Trauerkaufhaus) hieß. Es war ein Ort, an dem man Trauerkleidung und Stoffe für Traueranlässe und Zeiten der Trauer kaufen konnte. Meiner Ansicht nach ist Weihnachten definitiv auch eine Zeit der Sorge und Trauer. Das Weihnachtshaus ist ein Versuch, auch dies auf eine eigenwillige schräge, glänzende und kitschige Art und Weise in Form dieses als Geschenk verpackten skulpturalen Werks einzufangen.  

  

Woran lässt sich erkennen, dass dieses Weihnachtshaus von dir geschaffen wurde? 

Auf den ersten Blick ist wohl nicht zu erkennen, dass ich hinter dem Weihnachtshaus stecke, denn normalerweise arbeite ich nicht mit so vielen Farben und Glitzer. Aber wenn man genauer hinschaut, lässt es sich wahrscheinlich daran erkennen, wie ich die Flächen und deren Details aufgebaut, übermalt und eingekapselt habe. 



Welche Wirkung erhoffst du dir vom Weihnachtshaus bei Nørgaard?

Das Interessante an der Schaufensterpräsentation von Nørgaard paa Strøget ist, dass sich der Raum, in dem sich das Weihnachtshaus befindet, aus verschiedenen Blickwinkeln erleben lässt. Ich hoffe, dass es auf vielfältige Weise erlebt wird – gerne als ein wenig unheimlich, verwirrend, dekorativ und seltsam   

 

Ich hoffe, dass es manchen Kindern vielleicht ein wenig magisch erscheint, während es den Erwachsenen wohl etwas zu viel ist – zu trashig.

 


Explore the Christmas House "Sørgemagasinet" at Nørgaard paa Strøget in december, and join X MADS at Mads Nørgaard - Copenhagen here

1 von 1